
„Wir wollen gute Bauideen und -pläne nach vorne bringen.“
Anno Lingens von Lingens Baumanagement im Selbstinterview
Lingens Baumanagement wurde 2021 von dem Düsseldorfer Architekten Anno Lingens gegründet.
Wer sind wir?
Wir sind Architekten mit über 20 Jahren Berufserfahrung, spezialisiert auf Bauleitung.
Was ist unsere Kernaufgabe und wie lösen wir sie?
Wir bekommen Bauunterlagen, mit denen wir die Baustelle vorbereiten und führen. Kernaufgabe ist das Verstehen, Vermitteln und Führen, was wie gebaut werden soll, und zwar täglich von Neuem. Lösen kann man diese Aufgabe nur, indem man Wesentliches von Unwesentlichem trennt, Prioritäten setzt, strikt, zügig und im offenen Dialog auf jedes Etappenziel zuarbeitet. Das ist vergleichbar mit einem Langstreckenläufer, der in Ruhe das Ziel im Auge behält und vorausschauend mit seinen Energien und den Umgebungsbedingungen umgehen muss.
Wie genau arbeiten wir?
Unser Schwerpunkt ist die LPH 8. In den vorhergehenden LPHs werden wir beratend oder ergänzend hinzugezogen (vor allem ab LPH 6). Was uns in allen möglichen Projekten und Phasen sicher zugute kommt, ist unser großer Erfahrungsschatz als Architekten, Gutachter und Büro- und Projektleiter in allen LPHs; sowie unser kommunikatives Bewusstsein und Durchhaltevermögen.
Wir sind ein kleines, flexibles Unternehmen; aber gut vernetzt mit großen Unternehmen, mit denen wir projektweise kooperieren.
Sind wir auf bestimmte Bau-Projekte spezialisiert?
Ich würde sagen: auf komplexe, individuelle Hochbauprojekte mit außergewöhnlichem Anspruch. Die Projektgröße hat das Spektrum „mittel bis Teilbereiche von Großprojekten“. Je schwieriger Gestaltung/Funktion/Bauweise, desto interessanter finden wir das.
Wir versuchen immer, „besondere“ Projekte auszuwählen, die einen echten Erfahrungsgewinn bringen. Was wir vermeiden, sind Projekte mit unprofessionellen Vorgaben und zu engen Spielräumen.
Ein Lieblingsprojekt?
Das könnte das seit knapp 2 Jahren laufende Projekt „Deutsches Museum München“ sein. Hier machen wir Teile der Ausschreibungen für ein sehr gut aufgestelltes Architektenteam und deren anspruchsvolle Planung (Neubau/Umbau). Außerdem beraten wir in den vorderen LPHs. Lieblingshaft ist das Projekt, weil die Kommunikation so außergewöhnlich gut und das Arbeitspensum für uns optimal ist. Wir können das Projekt perfekt steuern, weil das ein Großprojekt ist, bei dem wir nur einen Teil der Ausschreibungen übernehmen.
Bei einem ähnlichen Projekt „Fassade Stadtarchiv Krefeld, Ausschreibung/Bauleitung“ läuft es übrigens ähnlich gut.
Warum haben wir es gern komplex?
Das Baugeschäft ist lebensnah, voller Kontraste und Vielfalt. Wir mögen es, komplexe Aufgabenstellungen auf ihre Grundlagen zu abstrahieren, Wesentliches herauszufiltern, Probleme zu lösen, Wege zu finden und Ergebnisse mit einem dauerhaften, langfristigen Mehrwert zu schaffen. Das gelingt eher, wenn man sich auf Vielfalt einlässt und akzeptiert, dass sich nicht alles innerhalb von gemütlichen Komfortzonen abspielt.
Welche sind unsere bevorzugten Leistungsphasen und warum?
Die hinteren Leistungsphasen, vor allem die Bauleitung. Wir sind, glaube ich, gut darin, Baustellenerfahrung, Bauvertragskenntnis und planerisches Detailwissen zusammenzubringen. Wir mögen die tägliche Herausforderung von nie vollständig planbaren Baustellen – und wir mögen es, dabei Nerven und Gelassenheit bewahren zu müssen. Es macht einfach Spaß, die technische und strategische Umsetzung von Ideen zu planen und ein Gesamtkonzept in einzelne Schritte zu zerlegen – mit Terminplan-Meilensteinen, Analysen von Kostenrisiken, Vergabearten usw.
Wie schaffen wir es, alle Baubeteiligten auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören?
Lingens Baumanagement gilt einerseits als umsetzungsorientiert, andererseits wissen wir, wie wichtig es ist, im Bauprozess die weichen Kommunikationsfaktoren zu beachten:
Haltung: Respekt und Offenheit vor den Eigenheiten der Menschen.
Dialogfähigkeit: Man muss seine Erwartungen und Eigenheiten öffnen und erklären können, wenn man das Gegenüber motivieren möchte, sich selbst zu öffnen und zu erklären. Nur im „echten Dialog“ kann man sich gemeinsam mit größeren Zielen identifizieren.
Tempo: Konkret muss man als Baumanager immer erreichbar sein, sich zügig zurückmelden, zuverlässig und unkompliziert kommunizieren. Man muss Kommunikationsbremsen finden und vermeiden.
Was tun wir, um uns persönlich und professionell weiterzuentwickeln?
Wir tauschen uns mit Kollegen aus, sind Mitglied in professionellen Netzwerken, und jeder von uns bildet sich mindestens 3 Tage pro Jahr fort. Außerdem achten wir grundsätzlich darauf, nicht in Projektarbeit zu ertrinken, sondern regelmäßig Zeit für Reflektion und Strategieplanung zu haben. Baumanagement ist eine Art „Wettkampf“. Dafür braucht man starke Nerven und Leistungsbereitschaft. Wir glauben, beides kann man nur behalten, wenn man auf eine gute Lebensbalance und eine ganzheitliche Weiterentwicklung achtet, wenn Familie/Freizeit/Sport wichtig bleiben. Sonst wird man wahrscheinlich zu einer Art „Baumanagermaschine“. Das wollen wir eher vermeiden.
Baumanagement in einem Satz?
Das kluge Verstehen/Vermitteln/Nach-Vorne-Bringen von guten Bauideen und -plänen.
Berufshaftpflichtversicherung
Anno Lingens
Dipl.-Ing. Architekt BDA
Sachverständiger für Schäden an Gebäuden
Baustellen-SiGe-Koordinator
Bauleiter (TÜV)